Bad Segeberg – Einen für diese schwierigen Zeiten ungewöhnlichen Optimismus verbreiteten die CDU-Politiker Reimer Böge (Europa), Gero Storjohann (Bundestag), Dr. Axel Bernstein (Landtag), Claus Peter Dieck (stellvertretender Landrat), Henning Wulf (Kreistag-Hauptausschussvorsitzender), Uwe Voss (Stadtverbandsvorsitzender) sowie Bürgervorsteherin Ingrid Altner auf dem CDU-Flüchtlingsgipfel im Segeberger Kreishaus.
Eingeladen zu diesem Treffen mit viel Politikprominenz unter dem Titel „Flüchtlinge und Asyl – Wie schaffen wir das?“ hatten der CDU-Stadtverband Bad Segeberg und die CDU-Kreistagsfraktion.
Der Europaabgeordnete Reimer Böge macht sich mehr Sorgen über das Auseinanderdriften im gemeinsamen Wertekanon in Europa mit dem wachsenden Nationalismus als über die Situation in der Flüchtlingsunterbringung in unserem Land.
Der Bundestagsabgeordnete Gero Storjohann erwartet Veränderungen in Deutschland und verweist auf die Herausforderungen durch den demographischen Wandel und den Wohnungsbau.
Der Landtagsabgeordnete Dr. Axel Bernstein fordert die Landesregierung zu mehr Ehrlichkeit und einer besseren Kommunikation mit den Gemeinden auf. Der Innenpolitikexperte bedauert, dass der Bund das Geld nicht direkt an die Kreise und Gemeinden überweisen darf, sondern den Transfer aus verfassungsrechtlichen Gründen nur über das Land transfrieren kann. „Da kommt unter dem Strich dann gerade mal die Hälfte in den Kommunen an“, rechnet Bernstein vor. Der Landtagsabgeordnete kritisiert, dass es in Schleswig-Holstein ca. achtundzwanzigtausend registrierte Asylsuchende gibt und geschätzte zwanzigtausend nicht registrierte. „Da sind uns andere Bundesländer weit voraus“.
Der Kreishauptausschussvorsitzende Henning Wulf hofft auf eine freundschaftliche Einigung zwischen Kreis und der Gemeinde Rohlstorf für die Flüchtlingsunterkunft in Warder und verweist auf die kreditfinanzierten Ausgaben des Kreises als eine Art „Bad Bank“ für die Gemeinden im Kreis Segeberg hin. „Keine Bange. Wir schaffen das. – Die Frage ist nur Wie?“ ist das Fazit von Henning Wulf.
„Es gibt keine schnellen Lösungen“ ist die Aussage von Bad Segebergs Bürgervorsteherin. Ingrid Altner berichtet über die Situation in der Kreisstadt. Ca. 130 Personen wurden bereits untergebracht. Zusätzlich sollen bis zum Jahresende ca. 50 Personen im „Bienenhof“ einquartiert werden und 2016 werden 268 Zuzüge in der Kreisstadt erwartet. Für knapp die Hälfte müssen noch Lösungen gefunden werden
Bis zu 20 Wohnungen hat die Wankendorfer Wohnungsbaugenossenschaft in Aussicht gestellt. Damit wäre der Einzug von ca. 58 Personen Mitte des Jahres in einem in Neubau nach dem „Kieler Modell“ in der Theodor-Storm-Straße gewährleistet.
„Sprache, Bildung und Arbeit sind die Schlüssel für eine erfolgreiche Integration“, ist das Fazit von Uwe Voss nach zahlreichen Begegnungen in Flüchtlingseinrichtungen und bei Diskussionsrunden, die er zusammen mit Reimer Böge und Gero Storjohann besucht hatte.
Der stellvertretende Landrat Claus-Peter Dieck moderierte die Veranstaltung und wies mit einem Dank besonders auf die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer, aber auch der zusätzlichen Aufgabenübernahme durch die Mitarbeiter in der Verwaltung und der Polizei hin. 30 zusätzliche Stellen hat gerade der Kreis Segeberg in Planung. „Mit Zuversicht und Tatkraft müssen wir uns der neuen Situation stellen und dabei auch die Sorgen und Befürchtungen der Menschen ernst nehmen“, lautete das Schlusswort von Claus Peter Dieck.
Statt der sonst üblichen Blumen für die prominenten Referenten gibt es eine Spende an den Verein „alleineinboot“.